You Never See It Coming

Sopranos, das war der Startpunkt für den ganzen Serienwahnsinn der letzten zehn Jahre. Sollte man mal festhalten. HBO Serie, eine gewisse Star-Power besser gute Schauspieler (denn Gandolfini hat sich dann doch erst mit den Sopranos einen Namen gemacht, und der Bruce Springsteen Gitarrist alleine macht das Fleisch nicht fett), die episodenüberspannende Erzählung (hier war eigentlich Buffy zuerst, warum eigentlich nicht Babylon5, weil…), die Medienpräsenz, auf „anspruchsvoll“ hingemodelt und natürlich das beherrschende Über-Thema: Familie. Hier gleich in doppelter Ausführung, damit jeder kapiert um was es geht.





Letztes Jahr ging es dann zu Ende, mit dem zweiten Teil der 6. Staffel. Und es passt alles. Das große wagnerische Ende, mit welchem wir Zuschauer immer mehr gelockt wurden, richtigerweise wurde es uns vorenthalten. Denn das ist doch die große Lektion, zu Ende gehts schmutzig und nebenbei. Das Blut fließt trotzdem in Strömen, anders als erwartet. Vielleicht auch verstörender, da die Gewalt somit jeglicher Sinnhaftigkeit beraubt wurde, die uns Zuschauer ein großer epischer Showdown gebracht hätte. Das ist dann auch wunderbar kohärent, wenn man sich zB an den einen Typen erinnert, der nach seinem Thanksgivingmahl am Scheißhaus verstorben ist, Verstopfung quasi.
Und die andere Familie? Die lässt sich natürlich nicht trennen, selbst für uns Alltag-Schizos nicht. Wieso sollte es auch. Und so findet sich hier ebenso der Schmerz (meine Güte AJ, selbst Dawn war nie so eine Heulsuse) und alles ist schmutzig und trotzdem läuft das Radel weiter.

Das ins Leere laufen lassen von Handlungssträngen, kann man faul und doof finden, ist es aber nicht. Die losen Enden in unseren Leben, die lassen sich nicht verbinden. Ins Leere läuft auch die Serie am Ende [SPOILER]: eine Restaurant Szene, Tony mit Familie, die Klo Tür geht auf, das Bild wird schwarz, zehn Sekunden lang. Darf sich natürlich jeder denken was er will, aber merke: der Tod kommt unbemerkt und schnell. Haben uns Silvio und Bobby die Folgen davor gelehrt.
Silencio.
wiesengrund - 4. Jul, 17:15

naja, diea arcs sind schon älter. auch wenn man anime und soap mal ausschließt, welche als genres schon seit jahrzehnten episoden-übergreifend arbeiten, müsste man zB für unseren weißen-mittelschicht-intelektuellen-geschmack mindestens twin peaks als noch deutlich älteres dings anerkennen. ne andere wurzel dieses etwas könnte auch "Hill street blues" sein, 80er, was ich aber noch nicht gesehn habe, nur gutes drüber gehört.

sacrificetheliver - 5. Jul, 15:21

ohne hill street blues zu kennen, hast du damit natürlich eh recht. nur sehe ich soaps halt als ein bisserl anderes konzept an, eben weiterspinnen ohne story, und sowieso die große erzählung, das überthema (wie es ja bei buffy bei den diversen staffeln doch immer vorhanden war) fehlt bei soaps doch. bzw funktioniert twin peaks auf gewisser ebene als soap, oder zumindest als kommentar über soaps. ich hab auch mal gelesen, dass die auflösung bei tp ja nie vorhergesehen war, sondern vom studio erzwungen wurde.
sacrificetheliver - 5. Jul, 22:52

c

und in "Auflösung" in TP war ja alles andere als eine klassische Auflösung. Und Soap Anleihen nimmt TP vor allem in der Ästhetik, weniger aber in der Dramaturgie. Das "überthema", wie immer du es difinierst, ist hier relativ klar auch vorhanden. Lynch ist eben ein alter Psychoanalyst.

und Hill street blues hab ich auch nicht geshen, das wär ein Projekt zum Nacholen, wenn ich wieder da bin.
wiesengrund - 6. Jul, 10:17

bei HSB soll es angeblich so eine merkwürdige dreifach-verknotung gegeben haben, also drei storylines pro folge, und jede storyline drei folgen lang. in einer folge erlebst du also den anfang einer story, die mitte von der zweiten und das ende von der dritten. weirder formalismus, den ich mir aber als recht effektiv vorstellen kann.
sacrificetheliver - 6. Jul, 15:41

die wege der drei sind unergründlich (:

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