Freitag, 19. Dezember 2008

Look Back In Enger Hose

Wohoo, Samstag! Zuerst Florianigasse, dann rhiz zum Battle of the years mit Doktor Robnik. Und weil die Vorfeude so groß wie der Ankündigungstext artig ist (und außerdem Hüsker Dü nur wegen Christian und Martin erwähnt, weil letztes Mal auch sozusagen für die beiden gespielt), hier und jetzt in seiner ganzen Pracht.






Skroll hinab, dort steht alles in Kürze! (davor viel Text, recht lustig, find ich, aber ich bin befangen)



Sehr geherrte Damen!



Die Zeit tränkt, also kommen wir gleich zur Ur-Sache. Ein Jahr neigt sich zur Neige. Darum sagen wir Jahr zur Musik. Wie in jedem Jahr um diese Zeit wird das rhiz auch heuer wieder am Samstag des 20. Dezembers ab 21h unter dem ungeschützten Markennamen (und Kontakt) "Club PoPo" für ein paar Stunden zu einem kleinen Stück Radio Wien tief im Herzerl drien, wenn die Musikjahre gegeneinander um Ihre Aufmerksamkeit batteln. Genau! Es geht um das abgelaufene Musikjahr 2008 und um dasjenige 25 Jahre davor, also... äh... 1983.



Die beiden feisten Kumpane treten im Direktvergleich gegen Sie an: Welches Musikjahr hätten wir lieber versäumt? Das von damals, als Mike Oldfields "Moonlight Shadow" Platz 1 der Ö3-Jahrescharts (und Platz 3 der Ö1-Jahrescharts) beleckte und als Ma´ Donner (Erbauerin des Madonnabrunnens im 1. Bezirk) oder The Smiths (sprechen Sie mir in Lautschrift nach: Dddd Smiz) ihre ersten Hiths hatthen? (Und Hüsker Dü ihre zweiten: Metal Circus, wer erinnert sich nicht mit Wonne...) Oder das Musikjahr von grade eben noch, also 2008 – mit Hot Chip, zweimal BB (Brooke´s Bedroom und Bul Bul: Die sollten zusammen aufgeigen), Vampire Weekend, Hercules & Love Affair, Yo! Majesty und Mr. Oizo? Oizo sprach Zarathustra, und der musste es wissen. Ewige Wiederkehr der Leichen. Revenge of the Leaving Dad.

Üppigens: Durch Re-Release 1983 wie auch 2008 am Start: Willi Warma aus Linz (nicht Lienz) und Viele Bunte Autos aus Wien (nicht Winz).



Außerdem huldigen wir den Tausenden grausam verstümmelten Musiktoten des Jahres 2008: Bo "Derek" Diddley (die "Traumfrau" mit den Holzkugeln im filzigen Haar, Erfinder der nach ihr benannten Bo-Diddl-Maus), sowie die drei Lauser mit "H" – nein, nicht Joepi Heesters, die unsterbliche Nazischlampe, sondern:

– erstens Les Humphries (und seine Singers, von denen einige überlebt haben, Jürgen Drews zum Beispiel, auszusprechen wie Drew Barrymore, also "Jürgen Berrimoa"). Er schrieb das Derrick-Thema (genau: "Überall nur Verbrecher, da muss wieder Recht und Ordnung her", das war das Derrick-Thema, sein einziges eigentlich und in jeder Folge, und in Folge dessen ist Horst Tappert nicht nur teppert, sondern neuerdings auch tot. Requiescat in Patschen.)

– zwotens Isaac Hayes (und sein Movement; er war der Black Moses und teilte das Sinnliche. Der Bürgerrechtler und ansonsten linke Jesse Jackson zog ihm in "Wattstax" 1971 die Kaputze von der Glaze, zum Intro von "Shaft", das war sooo toll für Leute wie mich. Und für Hayes ein Riesengeshaft! Hayes und Jackson wurden dann nicht Präsident[en], aber immerhin.)

– last but not geleast: Joerg Haider. "Hangmen Also Die" heißt ein Film von Fritz Lang. Ihm (Haider, nicht Lang) wurde eh schon mehr als genug und relativ nordkoreanisch gehuldigt, zumal "live" (obwohl er da schon "tot" war, muss man auch einmal drüber nachdenken) auf gebührenfinanzierter austroidentitätsfaschistischer (vormals "öffentlich-rechtlicher") Grundlage. Haider hätte Bo Diddley, Isaac Hayes und die Hälfte der Les Humphries Singers in die Saualpenfestung deportieren oder zumindest nicht in die Disco rein lassen, drum lassen wir ihn aus, auch wenn er schön gesungen und Strache geärgert hat, immerhin. Und: Durch Haider wurde becuntlich "Leberkäs" zum Wort des Jahres: Sagen Sie nie wieder "Lebermensch" zu ihm, denn er war ein Neu-Burger, also ein Neo-, ein Neo-Rudolf-Burger (oder war es Norbert? egal, Rechts bleibt Rechts, überholt wird links). Jedenphalls: Er war mein Leberkäs. Oder wie Tocotronic vor rund 10 Jahren behauptet haben: Du bist das Speckbrot meines Lebens. (Slowenisch: You are the Sparschwein of my life!)



Robnik ist ein slowenischer Name. (ein Nachname) "Und wir sind stolz darauf!"



A PoPo "stolz". Das bin ich erstens auf den Plattengast dieses PoPos, auf Super Tronic, der ursprünglich aus dem widerrechtlich annektierten Nordslowenien, sowie aus dem Camp Wellness stammt, das ja, wenn wir dem President Elect(ro) glauben dürfen, jetzt bald wirklich geschlossen wird. (Also, das Gefangenenlager Guantanamo, das hier gemeint ist, ist natürlich jetzt auch und seit 2002 immer geschlossen, da kann man nicht einfach rausspazieren im BZÖ-Overall und mit Fußketterl, aber wir wissen, wie es gemeint ist.) Jedenfalls, Camp Wellness, das war das mit Mir (der russischen Raumstation) und Super Tronic und ohne jegliche Live-Präsenz im rhiz, von 2004 piss 2007.



Solz bin ich zweitens wie ein knusprig gegrillter Hahn auf den zweibändigen Live-Akt dieses nunmehr schon sechsten Clubbes PoPo, nämlich nincompoop – ein Ausdruck, der mir bisher nur im Dialog des sehr empfählenswerten Films "The Court Jester" vulvo "Der Hofnarr" mit Danny Kaye, USA 1955, begegnet ist. Danny Kaye steht ja zu Unrecht immer im Schatten des auch sehr superen Jerry Lewis, drum ist er so blass.

Also, wie gesargt, nincompoop spielen live. Es wird freiwillig bizarr. Unlängst sah (und hörte) ich nämlich Slayer in der Kurhalle Schasometer, das war unfreiwillig bizarr. Der Sissiboy war auch dabei (also, im Publikum, nicht bei Slayer) und fand es auch fad. Dafür, so sackt er, sollen Public Enemy letztens recht gut gewesen sein. Mit ihrem Lead-Vokalisten Chuck D. (französisch für "Jacques Tati", wenn Sie mir diesen Karlauer, benannt nach der Haftanstalt in Graz, gestatten, Fritatten).



Jetzt werden Sie natürlich sagen oder zumindest so laut denken, dass es die ganze Einkaufsstraße hört: Wie kann Man(n) nur so gute Witze machen, wenn so vielen so schlecht ist wie nie zuvor? Da sollte man eigentlich A Quantum of Shoelace bieten – und nicht Rum blödeln! Und dem Schatten noch den Spot hinzufügen! Und weil wir grade bei der profahnen Erleuchtung sind: Wie Siegfried Kracauer – der immer zu Unrecht im Schatten des leicht überschätzten Walther Benjamin steht, gleichsam der Danny Kaye der Kinoästhetik-als-Geschichtstheorie –, wie also Kracauer (bitte unbedingt mit "c", genau, Crakauer, sonst ist das Zetterl ungültig!) schon im damaligen Weltwirtschaftsgeriesel schrieb: Die Natur ist gerecht, denn im Winter müssen auch die Armen frieren. (Hat er echt! Der ist ja so super, der Kracauer. Könnten wir auch einmal lesen, wenn das DARTUM, Ausgabe Juli 2008, endlich ausgelesen ist.)



Aber Spaß (ein Wort, das nördlich von Wiesbaden "Spass" geschrieben und auch so ausgesprochen wird, falls es einen gibt) bei Seite! Und Spaß beizeiten! Haben Sie´s nicht gemerkt? Wir schlittern in eine Rezension! Selbst Tom Cruise hat Rezensionsangst! Und überhaupt: Wir leben in einer profitorientierten Wirtschaftsordnung, in der das Geld das Sagen hat! Also, das ist ja die Höhe! Das hat man uns immer verheimlicht! Wenn wir das gewusst hätten, dass es Reiche und Arme gibt, Ausbeutung, Lohn, Preis und Profit und so, na, das hätten wir ja nie geduldet! Aber wir haben ja auch davon nichts gewusst! Wir sind schon wieder in unserem Idealismus missbraucht worden! Man hat ja überhaupt nichts mitgekriegt! Also, vielleicht, dass der eine oder andere Kollege eines Tages nicht mehr in die Arbeit kommt, aber sonst... Mit diesem Jux meine ich nur, dass nicht nur mir vieles von dem alarmistischen Ressentimentdiskurs, der heute als Kapitalismuskritik durchgeht, slightly und structurally antisemitisch oder zumindest voll völkisch dünkt. (Oder heißt es "mich" dünkt? Mich düngt wohl der Hafer! Egal, wir verstehen uns im Disagreement. Eine andere Linke ist möglich – wenn auch nicht wahrscheinlich... Aber es lohnert sich.)



Anderst gesagt: Erst wenn der letzte Fisch gegessen ist, werdet ihr merken, dass man Fisch eigentlich überhaupt nicht essen kann.



In diesem Sinne und in jedem anderen auch,



wir säen uns (und ernten Sturm) am Samstag den 20. Day Zemba, das ist der Tag, an dem der Stiel stand!



(Alte Bauernregelblutung: O sät in der Grippe, dann habt ihr in der Kollerer!)



Und: Gehts uns allen gut, gehts mir auch noch gut, denn ich bin einer von allen und alle in einem (Ich bin zwei Oi-Punks) und jeder gegen jeden und Homo Homini Lupus Wainwright.



Bis Samstag,



Ihr sehr geehrter Drehli "Diddley" Robnik



KURZFASSUNG FÜR DIE GANS HEILIGEN:

20. Dezember

in dem rhiz

Club ((PoPo))

Sag "Jahr" zur Musik – 2008 vs 1983

(und: Look back in enger Hose!)

mit "Herrn" Drehli Robnik

Plattengast: Super Tronic

LIVE: nincompoop

(böse-schwestern-des-castingshow-karaoke aus wien)

Musikliste

Fresh & Onlys
Grey-Eyed Girls


Titus Andronicus
Monitor



Christmas Island
Blackout Summer


Fang Island
Fang Island

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