samstag club ((PoPo))
Liebe gefühlte Hundertschaften da draußen im Äther,
wie jeder gegenüber seinen "Mit-'Menschen' " (Jean-Luc Nancy Reagan) musik- und diskurs-therapeutisch Tätige – und Untätige –, wie jeder Musik-Terabyte also, wie die Computerfreaks unter uns (und unter sich) sagen, so habe auch ich den hypochondrischen Eid abgelegt, der mich dazu verpflichtet, mich immer leicht krank zu fühlen (und dabei schwer krank zu sein: Dieses Mirakel ermöglicht nur meine eiserne Dissziplin). Und doch werde ich meinen müden Leib auch am kommenden Samstag wieder ins rhiz hinüber schleppen, um mit Ihnen ein wenig zu "raven" (im Sinn von Edgar Allen PoePoe, der über letztgenannte Art von Freizeitgestaltung ein berühmt-berüchtigtes Gedicht geschrieben hat. Es heißt "The Disco Dancing".)
Und dazu gleich mehr. Wer nicht gern liest, kann mich ja überspringen. (190cm)
Anyways, wie Adam Sandler sagt, Schutzpatron der Obdachlosen: So ein "Gig" im rhiz ist für einen oder zwei wie mich ja die reinste Entschlankungskur! Was werden wir wieder schwitzen in unserem Schweiß! Zumal am kommenden Samstag, erstmals in den Analen meines PoPos, zumindest in dessen regulärer Konfiguration, nicht eine Band, sondern dero zwo gastieren (und auftreten) werden.
Dieser triumphale Bombast in Sachen Live-Akten bringt mich auch schon zu dem unaufdringlichen Anliegen, von allen, die es gern nett und eher ungern rassistisch haben (und wer wäre das nicht?), zu verlangen, dass sie einen Akt setzen, nicht im messianistisch weltzerreißenden Sinn, sondern kraft einer netten und sinnvollen Geste, und diese sehr begrüßenswerte Petition rechts unten schwungvoll signieren. Die Initiative bzw. Petition trägt den schon allein (aber bei weitem nicht nur) aus Wortspielwertschätzung zu begrüßenden Titel "Ausschluss Basta!".
http://www.petitiononline.com/ausbasta/petition.html
Den leiwanden Petitionswortlaut hab ich im Anhang an meine Intimverlautbarungen abgetippt. (voll mühsam) Und, nein, es geht hier um kein Redeverbot, sondern darum, dem Herstellen von ausgrenzenden und inegalitären Evidenzen und Aufteilungen durch das Darüber-auch-einmal-Reden-Müssen oder -bitteschön-Dürfen einen Schokoriegel vorzuschieben. (Ich hab mir sowas in der Art gedacht, als es unlängst im ORF-Fernseh-Weltjournal hieß, in Frankreich werden Roma abgeschoben, voll arg: Wer also sind eigentlich diese Roma?, fragt Eugen Freund ("Feind" müsste er heißen, hat Brahms gesagt) – und dann kommt eine Doku und zeigt mir das Problem, sodass auch der liberale Gutmensch in mir sagt: ärgstens, dieses Elend, Kinder im Gatsch.. – wo es doch heißen hätte müssen: Was ist eigentlich diese nationalistische Reinigungspolitik in Frank- oder Österreich, was ist eigentlich Antiziganismus, wer hat etwas von Fremdenhass etc.? – und das ist ein Problem, das zu zeigen wäre.)
Ich sehe schon, wir verstehen uns blendendst. Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlußes dieser Rundmail (bei mir geht sie rund raus, wenn sie bei Ihnen rechteckig ankommt, stimmt was mit Ihrem Mailprogramm nicht) hatten bereits 1.031 Leute die Petition unterzeichnet, d.h., es fehlen noch rund 998.969 Unterschriften (und, he! auch vorher lesen! ist kürzer als diese Mail und mal was anderes als der sozialtechnokratische Befürsorgungs-Security-Diskurs), damit wir von einem menschenwürdigen Ergebnis sprechen können.
Nun zu meinem PoPo. Er tagt wie folgt:
Samsduck, 20. Novembär
ab 21 Lt. Uhura
bei freuem Euntritt
in dem rhiz, der Rose des Gürtels ("Gürtelrose")
Club ((PoPo))
Linke Backe: Drehli "Reizwäsche" Robnik
Rechte Backe (halte auch sie hin): DJ crispair (STL)
mittendrin aLIVE and kicking:
The Nobody´s Faults
UND
Woog Riots
konsultieren Sie bitte:
http://www.lastfm.de/music/The+Nobody's+Faults
http://www.myspace.com/woogriots
(Und NICHT diese: http://www.nobodysfault.com/ – Das ist die falsche Band, die spielen erst im Jänner im PoPo.)
So. Jetzt kann niemand sagen, wir haben nicht gewusst, wo´s a klasse Petition zum Unterschreiben und einen musikalisch aufgepimpelten Samstagabenderfrischendundlabend mit Minimal-Pogo gibt. Ansonsten gilt: Skandalnudel Crystl Stürmer singt jetzt bei den Crystal Castles, die dadurch an verlorengegangenem Nihilismuspathos zurückgewinnen und sich in Christl Kasler umbenennen werden. Und im Zeichen der forcierten Evidenzideologiekritik ist in meinem PoPo mit den schönsten Augenarzttesttafelfilmszenen der jüngeren Kinogeschichte (1931-2006) zum Sehen.
(A propos Kompilationsvideo – Save the date [and the whales]: Österreichisches Filmmuseum, Wien, Augustinerstr. 1.: 29. Nov., 20.30 Uhr: einmalige Vorführung des einmaligen Kompilationsvideos "Mock-ups in Close-up: Architectural Models in Cinema 1927-2010", kurzvortragsförmig eingeleitet von den KompilatorInnen Gabu Heindl und Drehli Robnik.)
Und tags darauf flieg ich mit der Ko-Kompilatorin flugs zu Vampire Weekend nach Düsseldorf. Ach! (Sollten IslamistInnen mich in tausend Fetzen sprengen, dann war das meine letzte PoPo-Mail, wird also einmal viel wert sein!)
Und: Tragt mehr Zahnlücken!
Also: Wird dieser Herbst wirklich noch so wie er heißt oder eh nicht so herb? In jedem Fall säen wir uns und Dissens am Samstag auf dem Floor, wo wieder nur vier tanzen werden (deshalb heißt es ja beim Depp House "Four to the Floor", damit es sich nicht so eng wird),
Drehli Maria Robnik
sacrificetheliver - 19. Nov, 18:51