Es Ist Wie Es Ist

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So. Ich hab mir reichlich Zeit gelassen bis ich endlich die „neue“ Spex wirklich gelesen habe. Das lag zum Teil an gewissen, äußeren Umständen (ein Wahnsinn wie sehr einen ein Umzug aus seinen alltäglichen Tagesabläufen rausbringen kann), ein wenig dürfte aber die Angst um die mir wichtigste Zeitschrift mitgespielt haben.

Man hörte da ja einige grausliche Sachen, die von Seiten des Verlages stattgefunden haben. Schon klar, Hören heißt nicht Wissen und ein Verlag ist ein Verlag. Auch wollte ich ja selbst eine andere Spex. So einiges stimmte nicht mehr an ihr in den letzten Jahren. Und ja, ich hab mir einen Redaktionswechsel gewünscht und ein nicht wirklich definiertes MEHR. Die Masse an weißen Indie-Boys (und das sag ich!), das teilweise komplett uninspirierte und wohl 1:1 vom Promo-Wisch abgeschriebene Geschreibsel, kein Interesse daran einen großen Zusammenhang herzustellen, das Setzten auf die falschen Pferde, die Beliebigkeit, das Wischi-Waschi. Das waren alles Gründe weswegen ich mich nicht mehr richtig wohlgefühlt habe bei der Spex. Es fand einfach eine Pragmatisierung statt, die eh super zu dem alles überziehenden Indie-Lifestyle der letzten Jahre passt, aber mich persönlich ärgerlich stimmte.


Schnell durchgeblättert hatte ich die neue Ausgabe bald einmal, und da machte sie doch einen recht feinen Eindruck. Gut, Layout ist nicht perfekt, aber ich mag sowas halbfertiges (und halbfertiges erinnert mich auch an die Zeit als ich die Spex kennen lernte). Maximo Park als Cover ist auch kein Statement für einen Neustart. Eigentlich überhaupt kein Statement. Aber macht ja nichts. Themenauswahl machte einen netten Eindruck.
Alle vertrauenswürdigen Stimmen in meiner Umgebung kamen aber aus dem Fluchen gar nicht mehr raus. Und sie hatten Recht, als sie mir versicherten die „neue“ Spex ist Mist. Langweiliger Mist. Dummer Mist. Uninteressanter Mist.

Objektivität scheint das neue Zauberwort zu sein! HA! Ich muss weinen. Wer mit so einem Konzept daherkommt, gleichzeitig aber von sich behauptet an eine gute, alte Spex-Tradition anzuschließen (also nicht die der Objektivität, sondern wir sind ab sofort wieder voll gescheit und so), möchte sein Publikum wohl eher verhöhnen. Oder für dumm verkaufen.
An welchem Wochentag um wieviel Uhr und bei welchem Wetter das Gespräch mit einem Künstler stattfindet. Soll das der neue Inhalt sein, der uns tiefschürfende popkulturelle Diskurse ermöglicht?
Dem Interview muss also mehr Platz gegeben werden. Na gut, aber dann macht was draus. Denn hallo, auch ein Interview ist verdammt nochmal eine Kunstform und keine objektive wahre Aussage über einen Schaffensprozess. So etwas gibt es nicht.
LCD Soundsystem Test ist aber gelungen, und dass die ganze Berliner Aggro HipHop Sache vorkommt, auch schön. Aber dem steht so viel Blödsinn gegenüber. Das Tourtagebuch! Um Himmels Willen! Ab sofort dürfen uns Künstler von ihrem Touralltag erzählen, was zu einer noch größeren Langeweile trifft Plattitüden Ansammlung führt, als in den schlimmsten Fanboy Texten der „alten“ Spex. Der Musik als verhinderter Musikjournalist. So betrachtet eh ein guter Witz.


Bei den Plattenrezensionnen setzt sich das alles fort. Ja, da gabs auch früher echt unpackbar miese. Aber es war immer noch der einzige lesbar Musik-Rezensionsteil im gesamten deutschen Sprachraum.
Die Modest Mouse Kritik (hier wollte ich aus „alte“ Spex-Forum verlinken, aber das wurde ja geschloßen, weil zuwenig im „neuen“ Spex-Forum los war, nunja, zumindest ist jetzt noch weniger los im „neuen“ Spex-Forum) wurde ja gerne an den Pranger gestellt, aber die ist doch nichts im Vergleich zu den ganz anderen Schwachsinnigkeiten. Wir reden hier über „B-Lyrik“, Liedertexteübersetzungen (Hallo Bravo!), Texte aus der Zukunft (Hallo Aufgabenstellung aus der Englischschularbeit, 5. Klasse Oberstufe) und einem großen Nichts namens Auflistung der bisherigen Karriere-Stationen.

Aber wie gesagt, das war ja nur die erste Ausgabe. Es fehlen einfach geeignete Schreiber. Viele sind abgesprungen. Und nicht immer die Besten sind an Bord geblieben. Mittlerweile gibt es schon zwei neue Ausgaben. Und die sollen, so erzählt man sich und mir, doch
Also eh schon alles alt bzw. neu und dieser Text ein amüsanter Anachronismus.

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